
Nachhaltige Fütterung: Ein Liebesbeweis für deine Katze und die Umwelt
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Als Tierhalter:in liegt uns das Wohl unserer Vierbeiner am Herzen. Wir sorgen für ein kuscheliges Zuhause, spannende Spaziergänge und natürlich das beste Futter. Doch in einer Zeit, in der Klimaschutz immer wichtiger wird, stellen sich viele von uns die Frage: Wie kann ich mein Haustier ernähren, ohne die Umwelt unnötig zu belasten?
Die gute Nachricht ist: Eine bewusste und nachhaltige Fütterung ist möglich und einfacher, als Sie vielleicht denken. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, bewusste Entscheidungen zu treffen, die einen positiven Unterschied machen – für die Gesundheit Ihres Tieres, das Tierwohl und unseren Planeten. Dieser Ratgeber zeigt dir, wie es geht.
Warum ist eine nachhaltige Fütterung so wichtig?
Jedes Haustier hat einen ökologischen Fußabdruck, oft auch "CO2-Pfotenabdruck" genannt. Ein großer Teil dieses Fußabdrucks – bei Hunden und Katzen etwa 63 % – entsteht durch das Futter. Eine fleischbasierte Ernährung erfordert im Vergleich zu pflanzlichen Alternativen deutlich mehr Land, Wasser und Energie und verursacht höhere Emissionen.
Wenn man bedenkt, dass es allein in Deutschland über 15 Millionen Katzen gibt, wird das Ausmaß schnell klar. Eine nachhaltige Fütterung hilft dabei:
- Ressourcen zu schonen: Weniger Wasser- und Landverbrauch.
- Das Klima zu schützen: Reduzierung von Treibhausgasen wie Methan.
- Das Tierwohl zu fördern: Unterstützung artgerechter Haltung.
- Die Gesundheit zu unterstützen: Hochwertige Zutaten ohne künstliche Zusätze und die Verringerung des Risikos von Schadstoffen wie Mikroplastik, das bereits in Fleisch und Milchprodukten nachgewiesen wurde.
Was macht nachhaltiges Futter aus? Die 6 Säulen
Der Begriff "nachhaltig" wird oft verwendet, aber was bedeutet er wirklich im Kontext von Tierfutter? Im Idealfall erfüllt ein nachhaltiges Futter folgende Kriterien:
- Zutatenherkunft: Die Rohstoffe stammen aus ethischen und nachhaltigen Quellen, wie biologischem Anbau und artgerechter Tierhaltung.
- Umweltauswirkungen: Die Produktion ist klimafreundlich, mit geringem CO2-Ausstoß und minimalem Ressourcenverbrauch.
- Tierwohl: Es wird auf Fleisch aus Massentierhaltung verzichtet und stattdessen auf Tiere aus artgerechter Haltung oder alternative Proteinquellen gesetzt.
- Transparente Lieferkette: Die Herkunft der Zutaten ist klar nachvollziehbar.
- Nachhaltige Verpackung: Die Verpackung besteht aus recycelbaren oder ressourcenschonenden Materialien.
- Soziale Verantwortung: Das Unternehmen sorgt für faire Arbeitsbedingungen und engagiert sich sozial.
Praktische Schritte: Was kann ich konkret tun?
Nachhaltigkeit ist ein Prozess, und jeder Schritt zählt. Hier sind einige konkrete Hebel, mit denen Sie die Fütterung Ihres Lieblings umweltfreundlicher gestalten können.
Die Wahl des Proteins: Der größte Hebel
Die Proteinquelle hat den größten Einfluss auf die Klimabilanz des Futters. Rindfleisch hat eine besonders schlechte Klimabilanz aufgrund des hohen Methanausstoßes und des enormen Bedarfs an Wasser und Land. Geflügel, Wild oder Fisch schneiden hier bereits deutlich besser ab. Noch nachhaltigere Alternativen sind:
- Insektenprotein: Insekten sind wahre Proteinbomben und extrem ressourcenschonend. Sie benötigen kaum Wasser, Futter oder Platz und produzieren kein Methan. Sie gelten als DIE nachhaltige Proteinquelle der Zukunft.
- Pflanzliche Proteine (für Hunde!): Hunde können, anders als ihre Vorfahren, die Wölfe, Stärke sehr gut verdauen. Zwei bis drei vegetarische Mahlzeiten pro Woche sind für Hunde problemlos möglich. Gut konzipiertes veganes Futter kann den Nährstoffbedarf zu 100 % decken und bei bestimmten Nährstoffen wie Methionin sogar besser abschneiden als fleischhaltige Produkte. Pflanzliche Proteine sind für Katzen unvollständig. Ihnen fehlen lebenswichtige Nährstoffe (wie z.B. Taurin, Arginin, Vitamin A), die eine Katze nicht selbst herstellen kann.
- "Upcycling" von Fleischnebenprodukten: Die Verwendung von Teilen von Nutztieren, die von Menschen seltener gegessen werden (z. B. Kutteln, Zunge), verringert die Lebensmittelverschwendung und sorgt dafür, dass nicht extra Tiere für hochwertiges Fleisch gezüchtet werden müssen.
Auf Qualität und Herkunft achten
- Bio-Futter: Bio-Produkte stammen aus einer Landwirtschaft, die auf synthetische Pestizide und Gentechnik verzichtet. Dies schont Böden und Wasser. Zudem sind die Haltungsbedingungen für die Nutztiere oft besser.
- Regionale Zutaten: Futter mit regionalen Rohstoffen, hat kürzere Transportwege, was das Klima schont und die lokale Wirtschaft unterstützt.
Nassfutter vs. Trockenfutter: Eine Klimafrage
Rein unter klimatischen Gesichtspunkten schneidet Trockenfutter deutlich besser ab als Nassfutter. Der Grund ist einfach: Bei Nassfutter wird eine große Menge Wasser mittransportiert, was mehr Energie verbraucht. Eine Mischfütterung kann ein guter Kompromiss sein, um die Vorteile beider Futterarten zu nutzen.
Die Verpackung nicht vergessen
Auch die Verpackung spielt eine Rolle. Zwar gibt es keine perfekte Lösung, aber es gibt bessere und schlechtere Optionen.
- Trockenfutter: Papiersäcke sind oft die beste Wahl, da sie aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und recycelbar sind.
- Nassfutter: Weißblechdosen haben eine bessere Umweltbilanz als Aluschalen und sind gut recycelbar. Die kleinen Tütchen (Pouches) sind zwar leicht, aber oft nicht recycelbar.
- Der einfachste Tipp: Kaufe möglichst große Gebinde. Das spart einen Großteil an Verpackungsmüll.
Die richtige Menge füttern
Ein einfacher, aber sehr effektiver Punkt: Vermeide Überfütterung. Gib deinem Tier nur so viel Futter, wie es wirklich benötigt. Das schont nicht nur Ressourcen, sondern beugt auch Übergewicht vor.
Sonderfall Katze: Was ist anders?
Katzen sind keine kleinen Hunde. Ihre Ernährung stellt uns vor besondere Herausforderungen, wenn es um Nachhaltigkeit geht.
- Strikte Fleischfresser: Katzen haben einen sehr hohen Eiweißbedarf und benötigen essentielle Nährstoffe wie Taurin, die im Futter enthalten oder zugesetzt sein müssen. Eine vegane Ernährung ist für Katzen metabolisch nicht ratsam.
- Wählerische Feinschmecker: Katzen entscheiden oft selbst, was in den Napf kommt und was nicht. Ihr Geruchssinn ist dabei 14-mal besser als unserer.
- Nachhaltige Optionen: Auch bei Katzen kannst du auf (Bio-)Futter mit Huhn statt Rind setzen. Futter mit Insektenprotein kommt langsam auf den Markt und kann eine gute Alternative sein, wenn deine Katze es akzeptiert. Eine Mischfütterung mit einem höheren Anteil an Trockenfutter ist ebenfalls ein guter Schritt.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
- Was ist die nachhaltigste Proteinquelle für Haustiere? Insekten gelten als die nachhaltigste tierische Proteinquelle. Ihre Zucht verbraucht extrem wenig Wasser, Land und Futter und verursacht kaum Treibhausgase im Vergleich zur traditionellen Viehzucht.
- Ist Trockenfutter immer besser als Nassfutter? Aus rein klimatischer Sicht ist Trockenfutter nachhaltiger, da kein Wasser transportiert werden muss. Beide Fütterungsarten haben jedoch ihre Vor- und Nachteile für die Gesundheit des Tieres. Eine Mischfütterung ist oft ein guter Mittelweg.
- Kann ich meine Katze nachhaltig füttern? Ja, auch wenn die Optionen eingeschränkter sind. Wählen Sie Futter mit Huhn aus Bio-Haltung statt Rind, probieren Sie Sorten mit Insektenprotein und bevorzugen Sie Trockenfutter oder eine Mischfütterung. Achten Sie dabei immer darauf, dass der Nährstoffbedarf Ihrer Katze, insbesondere an Taurin, gedeckt ist.
Zusammenfassung
Nachhaltige Fütterung bedeutet nicht, von heute auf morgen alles umzustellen. Es ist ein Prozess, bei dem jeder Schritt in die richtige Richtung zählt. Indem du bewusste Entscheidungen bei der Wahl der Proteinquelle, der Herkunft der Zutaten und der Verpackung triffst, leistest du einen wertvollen Beitrag. Du tust damit nicht nur etwas Gutes für die Umwelt und das Katzenwohl, sondern oft auch für die langfristige Gesundheit deines geliebten Vierbeiners.